Auf Geht‘s! VDE Aachen machts Großartig!

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Altes mit Neuem verbinden

Der VDE Aachen hat in seiner gesamten Existenzzeit bereits die eine positive oder andere negative Geschichte durchlebt. Aber Aachen wäre nicht Aachen und Ingenieure*innen keine Problemlöser, wenn 125 Jahre bestehen, nicht das Gegenteil beweisen würden. Deswegen reisten für die Festlichkeiten am 17. August 2023 diverse VDE Hochschulgruppen, VDE Mitglieder und geladene Gäste aus ganz Deutschland und der Region Aachen an. Unter anderem sind die Hochschulgruppen aus Ilmenau, Bochum, Darmstadt, Münster, Kaiserslautern, Würzburg-Schweinfurt, Karlsruhe, Bremen, Köln, Saar sowie selbstverständlich aus Aachen angereist.

125 Jahre ist eine Zahl die keine kleine Kuchenparty erfordert, sondern ein Event direkt in Aachen an einem Ort wie dem Das Liebig. Nicht nur war der Speis und Trunk dem Anlass angemessen, darüber hinaus bot das Liebig einen besonderen Charme als historisch denkmalgeschützes Gebäude mitten im Industriegebiet Aachens. Mit mehr als 170 Gästen war die Location gut gefüllt. Das Programm der Festveranstaltung teilte sich in mehrere Vorträge zu den drei Kerngebieten der Elektro- und Informationstechnik, eine Podiumsdiskussion und Fragen-Antworten mit dem Publikum auf. Die Aftershow-Party war gut besucht und es wurde diskutiert, sich kennengelernt und neue Bekanntschaften für das eigene Netzwerk gepflegt.

Fotos: Copyright@dasliebig

Zukunft wird Geformt

Der VDE Aachen vergibt an Studierende mit besonderer Leistungsbereitschaft und Leitungserbringung jedes Jahr den Aachener VDE Preis. Dieser war mit 500€ pro Verleihung dotiert und wurde sechs Studierenden verliehen. Der Preis ist ein wichtiger Bestandteil des Innovations- und Förderungsprogrammes, um die Bedeutsamkeit von Ingenieuren*innen und allgemein technischen Berufen hervorzuheben. Die Verleihung ist an gute Notenleistungen und allen bestandenen Prüfungen bis zum 4. Semester gekoppelt, sowie an besondere Einsatzbereitschaft in hochschulbezogenen Organisationen. Dazu zählen z.B. Tutorium-Tätigkeiten, Einbringung in die Fachschaft, studentische Initiativen, Unternehmensgründung aus dem Akademischen heraus.

Zukunft ist Kommunikativ

„Wir müssen reden!“ Der Titel der Keynotes von Ansgar Hinz (VDE CEO Vorstand) ist ein Versuch die Next Gen Challenge zu beschreiben und Lösungen aufzuzeigen. Die kritische Betrachtung des eigenen höheren Alters im Kontrast zu den jüngeren Heranwachsenden zu veranschaulichen und ein Bild von gängigen Vorurteilen der Boomer-Generation gegenüber der Gen-Z aufzuzeigen. Dabei ist der gesellschaftliche Wandel nicht vom jedem gerne verstanden, toleriert oder akzeptiert. Durch den Alters-Kontrast denken die Boomer teilweise das die Gen-Z faul, zu inkonsequent, hochtrabend, … ist. Irgendwie scheint die eigene Lebensphilosophie der Gen-Z nicht so richtig Verständnis bei den Boomern zu erzeugen. Ist diese neue Lebensphilosophie denn gleich automatisch schlechter? Nein, dementiert Hinz und argumentiert in einem positiven Weg für die Gen-Z. Die Boomer müssten halt nur verstehen, dass ein Ferrari als Statussymbol keine größere Rolle mehr für die Gen-Z spielt, sondern eher Freiheitsorientierung anstatt Freizeitorientierung (Stichwort: Work-Life-Balance), Arbeitszeit ist Teil der Lebenszeit, Wissen teilen anstatt Herrschaftswissen allein zu behalten, … und eher der Wunsch nach einer Orientierungshilfe anzubieten die Entscheidungsfreiheit für die Gen-Z zulässt. Durch diese Sichtweisen kann sich auch eine Chance für die Boomer ergeben, mit der Gen-Z besser zurecht zu kommen. „Denn zum Teil sind es auch unsere eigenen Kinder.“ (Ansgar Hinz)

Foto: Copyright@Dominic Seela

Energiewende = Nachhaltig! Wie denn?

Ein Fachvortrag von Sven Becker (Sprecher der Geschäftsführung Trianel GmbH) mit dem Titel „Keine Energiewende ohne Flexibilisierung des Energiesystems“ gliederte sich in verschiedene Bereiche auf. Becker schnitt dabei die Themen aufgrund von Zeit nur kurz an, aber machte mit zwei Grafiken der zeitlichen Entwicklung des Energieverbrauch der letzten 125 Jahre deutlich, dass wir vor einer größeren Herausforderung stünden als viele wahrhaben wollen würden. Denn durch das nach wie vor vorhandene Wachstum von Öl-, Kohle- und Gas-Kraftwerken in der Energieindustrie, würde der Ausstoß von Klimagasen nicht weiter verringert. Sondern es zeige sich, dass erneuerbare Energietechnologien für Deutschland wie Windräder und Photovoltaikanlagen aktuell das Problem des Energiebedarfes noch nicht lösen könnten. Dennoch wäre es möglich in ausreichender Anzahl und nicht vorhandener Windstille oder Dunkelflauten bereits einen deutlichen Anteil des Energiebedarfes mit diesen Lösungen abdecken zu können. Die Spanne zwischen schlechten und guten Tagen bewegt sich dabei zwischen 8 GW bis 40 GW Tagesverfügbarkeit aus erneuerbaren Energiequellen. Was bei einem allgemeinen Bedarf von 80 GW pro Tag bereits die Hälfte aller benötigen elektrischen Energie ist.

Gleichzeitig tue sich durch den aktuellen Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ein weiteres Problem auf. In der Folge der politischen globalen Spannungen und den damit verbundenen Konsequenzen, dass russisches Gas nicht mehr so einfach zu bekommen wäre, entfällt für Deutschland die Brückentechnologie Gas. Es ist schlicht weg nichts zum Verbrennen für die Umwandlung zu elektrischer oder thermischer Energie in den Pipelines vorhanden. Dies betrifft ganze Industriezweige nachhaltig. Wodurch neue Gesetze für den Wandel in alternative Technologien notwendiger denn je wurden.

Ein zentraler Lösungsansatz ist die Vernetzung und flexible Steuerung der Energienetze durch intelligente Stromzähler. Die Volldigitalisierung der Stromnetze ist dafür erforderlich. Damit beispielsweise Batterien in den E-Autos auch als Pufferspeicher genutzt werden können. Sowie eine Steuerung für die elektrischen Haushaltsgeräte möglich wird. Dies würde die Netze deutlicher Entlasten können, da eine zentralere Steuerung für „Wann sich ein Verbraucher einschaltet?“ möglich werden würde. Denn teilweise gibt es sogar eine höhere Einspeisung der elektrischen Energie als aktueller Verbrauchsbedarf vorhanden sei, z.B. Sommermonate Juni, Juli. Dies würde durch viele kleine PV-Anlagen wie Balkonkraftwerke auch in Zukunft weiter zunehmen.

5G braucht physischen Anschluss

Ein weiterer Fachvortrag wurde durch den CEO Andreas Schneider der Firma NetAachen gehalten. Mit den ersten öffentlich gesprochenen Worten „Das Pferd isst keinen Gurkensalat“ (Johann Philipp Reis, 26. Oktober 1861) über einen ersten Fernsprecher nahm er uns auf eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit und ihre technischen Lösungen mit. Dann folgte die Rückkehr in die Gegenwart und der Ausbau von Glasfasernetzen und 5G.

Schneider beschrieb ein elementares Problem der 5G Abdeckung. Eine 5G Basisstation (gNB) ist schön, gut und könnte für die Übertragung von großen Datenmengen in GB/s genutzt werden, aber der physische Gegenpart der Netze fehlt an vielen Stellen aktuell noch. Diese würden die Daten zuverlässig über weite Strecken zu den Backbones unserer Deutschen-Internet-Architektur transportieren, aber ohne diese Anschlüsse wären Echtzeitanwendungen mit 5G einfach nicht zu realisieren. Als Beispiel führte Schneider autonomes Fahren mittels kleiner 5G-Zellen an. Diese würden in Canada bereits in einem Versuchsaufbau erprobt. Mit dem derzeitigen Aufbau unseres 5G Netzes in Deutschland wäre dies aber noch nicht zu realisieren.

Durch die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre mit und aktuellen höheren Zinsen und vielen Lieferengpässen im Bereich von benötigter Übertragungsgeräte sind Investoren verunsichert, ob sie in aktuelle Kommunikationsnetz-Projekte investieren sollten. Hauptsächlich solle dies durch die hohen Zinsen bedingt sein.

Minimal Invasiv

Die Medizintechnik ist eine spezielle Disziplin für sich. Florian Orthen präsentierte verschiedene Entwicklungen für künstliche Herzen und unterstützende Vorrichtungen für ein echtes geschwächtes Herz. Dabei ging er nicht nur auf die verschiedenen Problemstellungen ein, welche die behandelnden Ärzte*innen und Pflegepersonal bei der Verwendung verschiedener Überwachungsgeräte und Medikamentengeräte bewältigen müssen, sondern auch auf die Vielseitigkeit des Wissensaustausches zwischen UI-Designern, Fachexpertise von Klinikpersonal und Elektro- bzw. Informationstechnik-Ingenieuren. Damit gute leistungsstarke Medizintechnik für das behandelnde Personal zur Verfügung steht. Am Praxisbeispiel von ABIOMED hangelte er sich durch historische Entwicklungen zum Unternehmen und deren Tätigkeitsfeld. Sein Vortrag war geprägt von Einblicken zu diesem komplexen Themengebiet der Medizintechnik.

Aftershowparty mit Kommunikationscharme

Im Anschluss an die Festveranstaltung wurde bis in die frühen Morgenstunden 02:00 gefeiert. Dabei wurde nicht nur über Geschichten aus der Zeit Aachen gesprochen, sondern auch sehr über die technologischen Entwicklungen, weitere Organisation des VDE Young Net, anstehende Messen, Projekte innerhalb des VDE, …

Durch den Aufbau des VDE wurde der Netzwerk-Charakter auf der Veranstaltung deutlich. Die lockere Atmosphäre ermöglichte es sich entspannt kennenzulernen. Dies war nicht nur auf der beruflichen Ebene für die Zukunft möglich, sondern auch etwas privat. Dadurch konnte sich zu Erlebnissen und beruflichen Zukunftsgedanken ausgetauscht werden. Für die Vernetzung wurden Telefonnummern geteilt und Accounts der allgemein bekannten Plattformen durch Vernetzungsanfragen miteinander verbunden.

Für das Gruppenfoto waren nicht alle pünktlich oder wollten auf das Foto. Es waren noch einige Leute mehr aus dem VDE YoungNet vor Ort:

Foto: Copyright@David Heitz

Fotos: Copyright@Dominic Seela

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Veröffentlicht in Community Events.

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