Sommertreffen der mitteldeutschen Ingenieure 2024

Es ist warm, aber nicht zu warm am 09. August 2024. Dieses Jahr trafen sich bei bestem Wetter die Mitglieder des VDE und VDI aus der Region Halle, Leipzig, Merseburg und Umgebung zum Sommerfest der mitteldeutschen Ingenieure 2024. Der Veranstaltungsort mit dem von Hand geschaffenen Flüsschen Profener-Elstermühlgraben und historischer Eisenmühle in Elstertrebnitz hatte nicht nur Charme für Technik-Begeisterte, sondern lud auch die Familien und Kinder der Mitglieder zum Entdecken ein.

Eine herzliche Begrüßung

Der Vorstand des VDI– und des VDE-Bezirksvereines freute sich über die zahlreichen Besucher mit mehr als 60 Personen.  Die Begrüßung durch die Vorstände und den Besitzer der Eisenmühle war ausführlich, mit einer Zusammenfassung vieler Ereignisse des vergangenen Jahres und dem heutigen Programm für die Eisenmühle. Ebenfalls war auch Ralf Berger mit vor Ort und brachte einiges an Infomaterial für die Mitglieder und Gäste aus der VDE Region Ost-Mitte mit.

Getreidemühle, Sägewerk, Eisenmühle und nun Kulturort

Durch die eifrigen Mönche des Klosters Pegau wurde der künstlich angelegte Profener-Elstermühlgraben im 12. Jahrhundert als ein ca. 18 km langer Nebenarm der Elster geschaffen. Dieser sollte Mühlen entlang seines Verlaufes antreiben.

Über die Jahrhunderte erfuhr die Mühle dabei verschiedene Nutzungen. Zuerst war diese eine reine Getreidemühle und etwas später auch als Wasserkraft-Sägewerk genutzt. Zwischenzeitlich brannte die Mühle auch ein paarmal im 20. Jahrhundert und wurde dann von einem neuen Besitzer erworben. Dieser begann die Mühle wieder aufzubauen und nutze die vorhandene Wasserkraft ab 1915 für die Eisenpulver-Produktion. Die Mühle überstand die beiden Weltkriege, aber musste zwischenzeitlich immer wieder modernisiert werden. Durch die sinkende Nachfrage nach Eisenpulver und fernöstlichen günstigeren Preisenfür Eisenpulver als Rohstoff, war der Betrieb der Eisenmühle ab 1993 nicht mehr rentabel. 2005 musste eine Fischtreppe nachgerüstet werden, da eine EU-Gesetz dies erforderte.

Im Jahr 2007 übernahmen die heutigen Besitzer die zum Teil bereits verfallene und größtenteils demontierte Eisenmühle. Durch viel Zeit und Arbeitsbereitschaft konnte die Eisenmühle als kultureller Veranstaltungsort, Museum und Landpension 2015 wiedereröffnet werden.

Foto: Copyright@Dominic Seela

Technische Räume mit Strom und Batterie

Der Maschinenraum beherbergt zwei Turbinen, welche einmal eine Breite von 1,5 Metern und 2 Metern haben. Leider läuft bei zu wenig Wasser nur eine Turbine.

Die Stromproduktion konnte vor Ort auch direkt getestet werden. Für Kinder und Kind-Gebliebene ist eine Sammlung unterschiedlicher Leuchtmittel (z.B. Glühbirnen) in Groß und Klein vorhanden. Ebenfalls ist für technisch erfahrene Augen ein Hingucker in Form einer alten Glasbatterie vor Ort. Diese wurde aus einer Telefonanlage eines Industriebetriebes gerettet. Heute ist diese nicht mehr im Betrieb, aber früher sorgten die Lamellen und Schwefelsäure für die Speicherung von elektrischer Energie durch Umwandlung in chemische Energie.

Foto: Copyright@Dominic Seela

Eisen wird getrieben!

Für die Eisenpulverproduktion wurden reine Eisenstäbe verwendet, da reines Eisen spröde ist und sich durch Reibung dann gut zerkleinert. Diese wurden mit der notwendigen Wasserkraft über Getriebe nicht gemahlen, sondern getrieben ohne Schmiermittel. Dadurch können auch Restbestände von Stäben komplett zerrieben werden. Dabei wurde durch die Wasserkraft immer ca. eine Tonne Eisen bewegt und in der Vergangenheit waren so 4 bis 5 Personen in der Eisenmühle beschäftigt.

Ein großer Nachteil von Eisenpulver ist die gute Brennbarkeit. Trotz des ausreichend vorhandenen Wassers vor Ort eignet sich dieses nicht als Löschmittel bei einem Metallbrand. Sand hingegen eignet sich gut. Somit zeugen die schwarzen Wände von den früheren Brandereignissen. Die Anwendung von Eisenpulver erstreckt sich über klassische Wunderkerzen, Metalloxid-Farben, militärische Anwendungen bis hin sogar zur Saatgutreinigung, denn der feine Metallstaub bleibt an Unkrautsamen hängen. Infolgedessen kann mithilfe eines starken Magneten die mit Eisenstaub überzogenen Unkrautsamen einfach herausgeangelt werden. Dies nutzte der Maschinenproduzent Gompper-Maschinen-Gesellschaft m. b. H. aus, um z.B. Getreidesaatgut zu reinigen.

Foto: Copyright@Dominic Seela
Foto: Copyright@Dipl.-Des. Ekkehart Reinsch, Reinsch Fotodesign

Mit guter Verpflegung in den Abend

Mit Speis und Trunk neigte sich der Abend langsam dem Ende. Es war für alle ein schönes zusammenkommen. Ebenfalls wurde ein paar weitere Ideen für Events besprochen oder auch die ein oder andere Frage für andere Themen innerhalb der Vereinsorganisation beantwortet. Vielen Dank an alle Organisatoren und Helfer für diese gelungene Veranstaltung.

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v. l. n. r. Arne Wasner (VDI), Paul Zembrod (VDE), Mark Rose (VDI) und Ralf Berger (VDE) – Foto: Copyright@Dominic Seela