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Fachvortrag
Über Prof. Ortwein (Hochschule Merseburg) war es möglich das Umspannwerk in Bad Lauchstädt der Firma 50 Hertz Transmission GmbH Regionalzentrum Süd am 17. Januar 2024 zu besuchen. Die Anreise erfolgte über Fahrgemeinschaften und auch unser Vertrauensdozent Prof. Franke begleitete uns. Zu Beginn wurde ein Vortrag durch Ingenieure des 50-Hertz-Teams gehalten und das Unternehmen vorgestellt, sowie verschiedene Entwicklungen für die Zukunft präsentiert. Darunter war neben dem Netzausbau in Deutschland, Investitionen in die Zukunft z.B. Smart-Metering und verschiedene Optimierungen der Netzauslastung, auch die Nord-Süd Verbindung für den elektrischen Energietransport in Deutschland ein Thema. Dabei baut 50 Hertz einen Teil der Süd-Ost Trasse (SuedOstLink) quer durch Deutschland. Besonders Themenpunkte zum Ausbau und die verwendeten Technologien waren interessant. Für den Trassenabschnitt wird eine Spannungsebene von 525 kV verwendet, wodurch mehrere tausend MW-Leistung übertragen werden können. Dabei ist z.B. die Verlegung innerhalb von Naturschutzgebieten nur mithilfe von Erdkabeln und durch unterirdische Bohrungen möglich, da keine Gräben gegraben werden dürfen.
Rundgang mit Helm und dicken Jacken
Im Anschluss erfolgte eine Führung durch das Umspannwerk. Dazu gab es entsprechende Schutzhelme, damit auch nix direkt auf den Kopf fallen kann. Das meiste wäre aber ohnehin zu groß und schwer für den Schutzhelm gewesen. Bei leichten Frost-Temperaturen ging es zuerst zur Mittel- und Hochspannungs-Verteilung. Dort war neben der Außenanlage auch ein Blick in die kleinen Steuer- und Messhäuschen auf dem Gelände möglich mit einigen Hinweisen und technischen Beschreibungen für die anstehenden technischen Herausforderungen. Denn im Schnitt wird gesagt, dass die Elektronik alle 15 Jahre erneuert oder generalüberholt werden muss. Durch die Digitalisierung ist die Weiterverwendung von bestehenden Anlagen fast nicht mehr möglich, wodurch große Investitionen in den Umbau, Sanierung und Modernisierung der technischen Anlagen über die nächsten Jahre verteilt fließen. Dieser Ausbau ist auch dringend notwendig, um einerseits durch Laststeuerungen die Netzauslastung zu optimieren, aber auch den im Norden teuer produzierten Strom (z.B. Windparks) in den Süden des Landes transportieren zu können.
Leitwarten/Leitstände der Neuzeit und Vergangenheit
Zwischenzeitlich wurde es dann zunehmend kälter. Also schnell wieder in die Gebäude und auf zu der alten Leitwarte. Doch vorher ging es noch kurz mit einem schnellen Blick in die neue Leitwarte, welche überraschenderweise zwar auch PCs hatte, aber im Wesentlichen kein Mensch mehr aktiv vor Ort benötigt wird. Durch die zunehmende Vernetzung und Fernsteuerungsmöglichkeiten der letzten Jahrzehnte ist es nicht mehr notwendig Personal permanent vor Ort zu haben.
Die alte Leitwarte existiert zwar nicht mehr und wird heute nur noch als Versammlungsraum genutzt, aber ein wenig alte analoge Elektronik war noch vorhanden. Diese ist aber bereits seit vielen Jahren stillgelegt.
Gruppenfoto
Zum Abschluss gab es ein Gruppenfoto vor dem Haupttransformator, welcher 230 KV runter auf 110 kV transformiert. Dadurch kann mithilfe weiterer Verteilung eine Versorgung der gesamten Umgebung gewährleistet werden.
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